Liebe Tier- und Hundefreunde
Bald sind wir 5 Jahre im Kosovo tätig - fast ausschliesslich in der Direkthilfe für Strassenhunde und Präventionsarbeit. Es gibt Ergebnisse, die vorgezeigt werden können, anderes stimmt mich traurig. In der Kastrationsarbeit ist bisher kein Ende abzusehen, denn weder der Kosovo noch Albanien regeln und kontrollieren den Hundebesitz, die Zucht, die Märkte und Geschäfte, welche Welpen verkaufen.
Was mich aber besonders beschäftigt ist, ist die Gesamtschau. Es sind ja nicht nur die Balkanländer, die sich nicht um das Strassenhundeproblem kümmern. Kürzlich habe ich in der Wiener Zeitung gelesen, dass in Süditalien mittlerweile geschätzt 700'000 Hunde streunen. Schauen Sie nach Spanien, Asien, Nordafrika, Israel, Palästina ...überall dasselbe Elend, mit und ohne Tierheime, mit und ohne Tötungsstationen. Der Hund ist DAS lebende Abfallprodukt unserer Welt! Und obschon augenscheinlich ein gewaltiges sanitäres wie auch ethisches Problem, ist es weder ein Thema für die Medien, die hier Druck für humane Lösungen aufsetzen könnten, noch für die Politiker.
Nichtsdestoweniger, wir bleiben dran - zusammen mit lokalen Helfern - und immer in der Vorstellung "steter Tropfen höhlt den Stein".
Herzlichst
Dr. Helen Wormser
Präsidentin des Stiftungsrats
Das ist Bardha, seit 4 1/2 Jahren in unserem Gnadenhof. Eine wunderschöne Shar-Hündin. Nun wurde uns von Bernhard's Animals First & Only eine grosszügige Spende zum Ausbau des Gnadenhofs für unsere Dauergäste ausbezahlt. Wir haben mit einem "Dogpool" angefangen - bei 40° Hitze eine willkommene Abkühlung. Kostenpunkt 668 Euro.....dann haben wir aus dem Aushub zwei Hügel gebildet - und siehe da, die Hunde schätzen die Höhe und den Ausblick.
Schliesslich kamen noch Betontunnels und Hölzer dazu. Weitere Ideen zu interessanter Gestaltung Ihrerseits willkommen! Ca. 17 Hunde mit Handicaps werden wohl ihr ganzes Leben bei uns verbringen müssen. Insgesamt haben wir derzeit 40 Hunde in Pflege und hoffen sehr, dass der eine oder andere einmal abgeholt wird :-)
Mit Temperaturen von bis zu 40 Grad im Juli sowohl in der Region Gjakova wie auch in Vushtrri und Shkodra ging die Arbeit diesen Sommer langsam voran. Touristen rasten wie jedes Jahr ungehemmt durch Dörfer, es gab mehr verletzte Tiere als ausserhalb der Ferienzeit - und es gab fast täglich Meldungen aus beiden Ländern, wie "wir haben da und dort einen Welpen gefunden, holt ihn doch ab"! Alle gingen davon aus, es sei selbstverständlich, dass es Tierheime in diesen Ländern gibt und diese unbeschränkt Hunde aufnehmen oder unsere Tierärzte anhand eines Fotos den abgebildeten Hund suchen gehen! Kaum jemand half selbst! Unsere Antwort war immer: "Entweder Sie wollen den Hund adoptieren, dann werden wir die notwendigen Impfungen und Papiere vorbereiten, oder Sie motivieren Ihre Verwandten im Kosovo, den Hund aufzunehmen und zahlen ihnen das Futter - wir helfen mit unentgeltlicher tierärztlicher Behandlung."
Die zweite Variante hat ein Mal geklappt. Die Abscheu gegenüber Hunden ist in der albanischen Bevölkerung weit verbreitet. Während wir in der Region Gjakova konstant neu ausgesetzte Hunde einfangen, behandeln und kastrieren, ist andernorts das Elend gross, mangels Kastrationsprogrammen und fehlendem Verbot des Aussetzens . Das Veterinäramt unternimmt seit einem Jahr nichts mehr, um die Situation zu entschärfen, obschon das Parlament einen Kredit zur Reduktion der Strassenhund Population gutgeheissen hat. Wir müssen weiter investieren und v.a. auch andere Regionen berücksichtigen. Darum sind wir am Aufbau des Programms für Vushtrri - und baldmöglichst Mitrovica. Jedenfalls sind die täglichen Meldungen mit Fotos kranker und ausgesetzter Tiere, Welpen, für uns fast unerträglich.
Trotz Hitze hat unser Partnertierarzt DVM Zenel Zhabari in Vushtrii im Juli 40 Hunde von der Strasse genommen und behandelt. Sein Gehege (Bild oben) ist äusserst bescheiden. Er hat 8 Einzelboxen mit einem verfallenen Schuppen. Kastrieren muss er in seiner Praxis, bestehend aus drei kleinen Räumen im Zentrum der Stadt. Die Hunde müssen hingefahren und wieder rausgefahren werden. Es gibt keinen Raum, wo sie sich nach der Operation erholen können.
Wir können nicht länger zuschauen. Da unser Partner-Tierarzt bereit ist, sein Grundstück auf dem Land ausserhalb der Stadt für eine kleine Tierklinik mit Gnadenhof zur Verfügung zu stellen, die entsprechende Pläne inzwischen eingereicht hat, gilt unser aktueller SPENDENAUFRUF dieser Klinik mit Gnadenhof in Vushtrri.
Mit dem TCC (Transitory Care Center) Gjakova haben wir den Südwestraum des Landes abgedeckt. Mit Vushtrri wäre der Nordosten gerüstet zur Behandlung der Strassenhunde nicht nur von Vushtrri, sondern auch der Region bis und mit Süd-Mitrovica. Das Hundeelend in dieser Region ist augenscheinlich - mit effizienter Kastrationsarbeit könnten wir es etwas eindämmen!Kostenpunkt der Klinik, noch ohne Aussengehege: 68'000 Euro.
Unser Tierärzte-Paar Eriola und Blendi Bejdoni bilden weiterhin angehende Tierärztinnen und Tierärzte wie auch Grosstierärzte in der perfekten Kleinschnitt-Technik aus. Aktuell Sheha Shegu - sie ist im letzten Studienjahr an der Veterinärfakultät von Tirana, lebt in Gjakova - und wird unser Team hoffentlich einmal ergänzen und entlasten.
Ganz toll sind die zwei Freiwilligen, Mutter und Tochter aus der Schweiz, die auf ihre Kosten ein paar Tage in unserem Gnadenhof verbracht und die stationären Hunde auf den benachbarten Feldern ausgeführt haben. FREIWILLIGE WILLKOMMEN!
Zuletzt noch eine Bitte: Wer regelmässig Zahlungen leisten möchte, z.B. für eine Kastrationspatenschaft oder einfach eine Patenschaft für einen unserer Hunde im Gnadenhof, würde es uns wirklich helfen. Die Kastrationspatenschaft kostet 45 Euro derzeit.
Melden Sie sich doch für eine Patenschaft bei uns. Im Gnadenhof haben alle Hunde derzeit eine Patin oder Paten. Aber immer wieder haben wir Neuzugänge..
Und nicht vergessen, jeder Hund der adoptiert wird, schafft Platz für einen Neuzugang. Wir brauchen diese Plätze für kranke oder verletzte Strassenhunde! Und all die ausgesetzten Welpen...:-(