Liebe Leserinnen und Leser
Vielleicht bin ich zu ungeduldig mit dem Kosovo, erwarte zu viel und zu schnell. Fakt ist jedenfalls, in 4 1/4 Jahren unserer Tätigkeit dort, ist uns einiges an grundsätzlicher Arbeit nebst der Behandlung und Kastration von annähernd 7'000 Strassenhunden gelungen - darunter einige Hundert in Albanien. Was genau?
Nichts von dem wäre ohne uns und unsere Modelle gelungen, auch wenn andere im Kosovo dies heute gerne auf ihre Erfolgsliste nehmen :-)Warum bin ich trotzdem nicht glücklich?
KURZ GESAGT, ES GIBT NOCH VIEL ZU TUN FÜR UNS UND UNSERE PARTNER.
Sie finden den Jahresbericht 2018 bei Interesse auf unserer Website unter News.
Diese Arbeit wird weiterhin völlig unentgeltlich von uns geleistet. Ihre Spenden gehen nach wie vor 1:1 zu den Hunden, wenn Sie keine andere Bestimmung anmerken. Spesen werden privat übernommen.
Dr. Helen Wormser
Präsidentin Stiftungsrat
Ende Oktober 2018 konnten die erste und einzige Tierklinik sowie der einzige Gnadenhof des Landes Kosovo eröffnet werden. Die Spenden verdanken wir der ASMI NARDO Stiftung (40'000 Euro), dem ZÜRCHER TIERSCHUTZ (10'000 CHF) und der TIBITS AG (5000 CHF). Die übrigen Kosten übernahmen Familie und Freunde der Stifterin. Das Arbeiterhaus wurde von unseren regelmässigen Spendern der ersten Stunde privat bezahlt, die beiden Hundeställe von BERNHARD'S ANIMALS FIRST & ONLY FOUNDATION. Wir sind für diese Beiträge sehr sehr dankbar. Wir haben keine der für Hunde erhaltenen Spenden für den Bau der Klinik verwendet. Dennoch ist diese wichtig und im West-Balkan einzigartig. Sie zeigt, dass auch Haustiere eine tierärztliche Versorgung brauchen - und selbst wenn mancher Bewohner des Landes findet, es wäre besser für den Menschen investiert, wir sind der Meinung, wir dienen mit gesunden Hunden (und Katzen dank unserer "Kosovo Small Animal Welfare NGO") den Menschen vor Ort genauso!
Micky und Bardha - unsere Riesenhunde - sie geniessen den Freilauf Abends und Nachts, wenn die anderen Hunde versorgt sind. Ihre Aufgabe ist es, Klinik und Gnadenhof zu bewachen. Dasselbe tun auch Riki und Mona auf der anderen Seite. So garantieren wir für alle den Auslauf. Leben in einem Tierheim wäre ansonsten nicht vertretbar.
Die Roma leben hier in bitterster Armut - ohne unsere Hilfe für Hunde hätten wir nie bemerkt, dass es die Menschen hier nicht besser haben als die Hunde. Manche leben als siebenköpfige Familie in einem einzigen Container. Totgeborene Welpen liegen rum, nebst Abfällen. Geld und Kraft sind längst nicht mehr vorhanden, um die Hunde kümmert sich keiner. Die Kontaktnahme mit der NGO "Voice of Roma" erfolgte sofort, die sich um die ärztliche Versorgung der Kranken kümmerte, während wir die genauso kranken Hunde von unserem Partner-Tierarzt aus Vushtrri, DVM Zenel Zhabari, behandeln liessen - und uns weiter kümmern werden. Wiederholt haben wir auch Hundefutter vorbei gebracht. Die Roma halten selbst Hunde, daneben liegen rund um das Camp auch Strassenhunde - die oft von Menschen aus der Stadt Pristina dort ausgesetzt werden. Nicht genug, dass die Roma nichts zum leben haben, man bürdet ihnen auch noch die Last der städtischen Strassenhunde auf. Wiederholt haben wir das Argument gehört, dass es dort den Hunden gut gehe, weil viele Abfälle rum liegen. Das gilt aber für den ganzen Kosovo und hat mit Romas geradezu gar nichts zu tun. Nur werden dort viele Krankheiten durch die Hunde verbreitet, weil sich niemand sorgt - und die Roma auch nicht jeden an ihre Hunde heranlassen!Nebst der Behandlung der Hunde führt unser Tierarzt auch Aufklärung über die Hundekrankheiten und die Ansteckungsgefahren für die Leute im Camp durch.
Wie früher berichtet, bieten wir vermögenslosen Hundehaltern in der gesamten Region Gjakova und vereinzelt auf Anfrage in anderen Orten, die Möglichkeit ihre Hunde zu kastrieren. Wir finden im Kosovo genauso wie in Albanien wenig Wildhunde, die auf der Strasse geboren werden. Die meisten Hunde wie auch Welpen werden ausgesetzt. Deshalb ist jede Kastration sowohl der privat gehaltenen Rüden wie auch der Hündinnen ein Beitrag, um einerseits dem Welpenelend ein Ende zu setzen, andererseits zu verhindern, dass sich die Population der Strassenhunde vergrössert. Im armen Kosovo kann fast niemand auf dem Land die tierärztliche Behandlung seines Hundes bezahlen. Wir offerieren unentgeltliche tierärztliche Behandlung weiterhin, sofern die Besitzer ihre Hunde kastrieren lassen. Der Schäfer im Bild besitzt 7 Rüden und zwei Weibchen, alle Rüden sind kastriert. Die Weibchen schon 11 Jahre alt....wir überzeugen, dass die Kastration den Charakter nur zum Positiven verändert, wenn läufige Hündinnen locken, werden seine Rüden in Zukunft nicht die Schafherde einfach tage- oder wochenweise verlassen. Sie bleiben ihm treu.
Man findet sie das ganze Jahr, oft an der Strasse, oft überfahren und tot, oder bettelnd um Futter. Wir können nicht alle retten, aber auch nicht einfach vorbei gehen. In Preoce (serbische Exklave bei Graçanica) haben wir einen jungen Roma, der für uns mehrere Welpen gerettet hat. Sechs Welpen überlebten die DHPPL Impfungen und werden hoffentlich irgendwann adoptiert. Wir suchen Patinnen und Paten, die mit 30 Euro monatlich für Futter und Pflege - sowie indirekt ein Einkommen des arbeitslosen Roma - sorgen. Mensch und Tier sind uns wichtig, wenn der Mensch sich für das Tierwohl einsetzt!
Zwei von sechs Welpen in privater Pflegestelle in Preoce. Sie werden von Enis Gidzic versorgt. Er ist 22 Jahre alt, ein grosser Hundefreund - und wie die meisten jungen Männer im Land arbeitslos und als Roma auch ohne Aussicht auf eine Stelle!
Die Kinder im Land haben keine Beziehung zu Hunden, sondern werden angehalten, diese zu meiden. Sie wachsen mit der Erfahrung auf, dass Welpen ihrer Hofhündin erschlagen oder ausgesetzt werden. Wir setzen alles daran, dies zu verändern, zumindest in der Region Gjakova. Unser Partner-Tierarzt DVM Blendi Bejdoni hat vor einer Woche wieder 15 Schulklassen - insgesamt 320 Kinder der Primarschule Gjakova besucht und sie über Haustierhaltung unterrichtet - in Begleitung seiner Hündin Gjina. Viele Kinder wollten sie berühren. Und der Unterricht wird weiter gehen.
In Albanien unterstützen wir einerseits den österreichischen Verein "Pro Qen Albania" in Shkodra, andererseits "JETA Tier und Mensch", einen Luzerner Verein für Strassentiere, der in Fieri und neu in Lezha aktiv ist. Gemäss Vertrag mit der Stadt Shkodra haben wir noch 230 Strassenhunde von insgesamt 500 zu kastrieren - Preis 42 Euro. Leider erhielten wir aktuell erst eine einzige Spende für diese Arbeit. Die Rahmenbedingungen vor Ort stimmen für uns auch nicht mehr länger, weswegen wir dieses Projekt beenden werden, sobald wir die vertraglich vereinbarten Strassenhunde behandeln liessen. Kostenpunkt: 10000 Euro. Nach wie vor finden wir aber Pro Qen Albania unterstützungswürdig (www.proqenalbania.org).
Hingegen werden wir die Kleinprojekte im ersten Halbjahr 2019 mit je 100 Strassenhunden in Fieri und Lezha weiter finanzieren. "JETA Tier und Mensch" führt kein Tierheim, lediglich einen kleinen Gnadenhof nahe Fieri. Der Verein arbeitet auf der Strasse mit zwei Tierärzten, DVM Artemis Limoj und DVM Franc Fusha.
Wir bitten Sie deshalb, einmal mit dem Vermerk Albanien zu spenden. Die Hunde dort danken es Ihnen und um diese Arbeit nachhaltig zu gestalten, wird weiterhin verhandelt.
Wie bereits im letzten Jahr, organisieren wir gerne für Sie eine Reise Kosovo - auf Wunsch verbunden mit Albanien - wer immer diese Länder auch einmal kennen lernen will. Reiseleiter ist Xhevdet Kallaba, welcher für Albinfo.ch berichtet. Die Reise kann in der letzten Septemberwoche oder ersten Oktoberwoche stattfinden. Bei 5-6 Anmeldungen beträgt der Beitrag ca. 200-300 Euro für den Reiseleiter, Hotels kosten im Durchschnitt 40-50 Euro pro Nacht, der Flug Pristina/Tirana muss selbständig organisiert werden.Melden Sie sich doch rechtzeitig bis anfangs Mai 2019, wenn Sie teilnehmen möchten und können. Teilen Sie mit, ob Sie beide Länder besuchen möchten oder nur den Kosovo - je nachdem wird die Reise zwischen 5-8 Tagen dauern.