Ein weiteres Jahr ist bald vergangen, das 4. Jahr in welchem unsere Stiftung im Kosovo verschiedene Initiativen ergriffen hat, die Situation der Strassenhunde zu verbessern - auch im Interesses der dort lebenden Menschen. Und bereits das dritte Jahr haben wir auch kleine Erfolge in Albanien mit der Kastration von Hunden erzielen dürfen.
Zu den Erfolgen im Kosovo zählen wir den Vertrag mit der Stadt Prizren - dank der Fondacioni për të Drejtat e Kafshëve (erste Tierrechts-Stiftung des Landes). Zu den Erfolgen zählen wir die neu aufgebaute Zusammenarbeit mit dem Tierarzt DVM Zenel Zhabari in Vushtrri, welcher für uns Hunde mittelloser Besitzer kastriert und Schulen besucht. Und nicht zu vergessen ist unser Team in Gjakova, DVM Blendi Bejdoni und DVM Eriola Palla Bejdoni, die dieses Jahr Aussergewöhnliches geleistet haben. Dazu gehören immer wieder Notfalleinsätze in der Region, um verunfallte oder kranke Tiere in die Klinik zu bringen, Kastration privat gehaltener Hunde und bis im Juni 2018 Behandlung von mehreren hundert Strassenhunden auf Kosten der Stiftung (seit Mitte Jahr wurden 400 Strassenhunde auf Kosten des Staates in dieser Region kastriert). Und nicht zuletzt ist die Vollendung des Baus der Tierklinik mit Gnadenhof für die ganze Region Gjakova ein grosser Gewinn.
Zu den Misserfolgen zählen wir das staatliche Kastrationsprogramm in den übrigen Regionen des Landes, welches vielen Hunden mangels Qualifikation der Tierärzte mehr Leid beschert hat, in welchem betrogen wurde und sich viele Tierärzte wie auch die Verwaltung unrechtmässig bereichert haben dürften. Warum ein Misserfolg - wir hatten das Programm angeregt.
Im Kosovo wäre es ein leichtes gewesen, mit diesem herausragenden Plan einer landesweiten Kastration der Strassenhunde das Image dieses Staates erheblich zu verbessern - aber sie haben es gründlich verpasst!
Doch freuen wir uns über unsere kleinen Erfolge in den verschiedenen Ortschaften des Kosovo - und machen dort weiter, wo die Zusammenarbeit stimmt. Im Kleinen können wir etwas bewirken - doch weltweit streunen Millionen Hunde und keinen Politiker interessiert es wirklich - das stimmt uns traurig.
Dr. Helen Wormser, Präsidentin des Stiftungsrats
äDiese kleine Medaille wurde unserem Team vom Schweizer Botschafter Monsieur Jean-Hubert Lebet zur Eröffnung der ersten Tierklinik im Kosovo überreicht. Zugegebenermassen, diese Anerkennung macht uns auch Freude!
Am 29. Oktober 2018 konnten wir nach 15 Monaten Bauzeit die einzige Tierklinik mit Gnadenhof des Landes eröffnen - 4 km ausserhalb der Stadt Gjakova/Kosovo. Anwesend waren auch der Schweizerische Botschafter Monsieur Jean-Hubert Lebet, der Bürgermeister von Gjakova Ardian Gjini und der Landwirtschaftsdirektor der Region sowie der Veterinär im Primeminister-Office Arbër Taraku. Über 60 Gäste kamen aus dem In- und Ausland, und ausnahmsweise war dies ein Freudentag im Kosovo. Unsere Stiftung hat sich der nachhaltigen Intervention hinsichtlich der Reduktion der Strassenhundepopulation verpflichtet. Dazu gehören Einrichtungen, die deutlich signalisieren, dass man Haustiere behandeln kann und muss, eine Kastration trächtige Hündinnen verhindert und Aussetzen weder von kranken, alten Hunden noch Welpen nötig ist - denn Tiere können behandelt werden und Welpengeburten verhindert. Mit dieser Klinik haben wir zumindest für die Region Gjakova ein klares Zeichen gesetzt und werden die Bevölkerung systematisch über unser Angebot informieren.
BUDGET: Wir haben eine namhafte Spende von der ASMI NARDO Stiftung für diese Klinik erhalten nebst einigen Privatspenden, ansonsten wäre der Bau nicht möglich geworden. Auch die gesamte Familie unserer Tierärzte hat investiert und am Bau mitgearbeitet. Die Spenden für den Bau wurden strikt von den Spenden für Hundehilfe getrennt und sämtliche Spenderwünsche beachtet. Allerdings müssen wir weiter investieren, um die Gehege fertig zu stellen, Hundehäuser zu bauen (160 Euro/Doppelhaus) und Boxen einzurichten.
Viele Strassenhunde erleiden einen Verkehrsunfall - werden oft auch vorsätzlich überfahren - und die Beurteilung ist ohne Röntgen kaum möglich. Dr. med. vet. Markus Riedener aus Schmitten hat uns deshalb bei Praxisaufgabe seinen analogen Röntgenapparat vermacht, und besucht in diesen Tagen unsere Tierklinik, um die Geräte zu installieren und unsere Tierärzte zu instruieren. Es ist der erste und einzige Röntgenapparat für Tiere im Land. Ein weiteres Gerät steht zwar an der Universität in Prishtina, privaten Tierärzten ist die Benützung jedoch nicht erlaubt - obschon dem Vernehmen nach der Apparat dort kaum genutzt werde.
Was uns jetzt noch fehlt, ist ein Mikroskop. Ein Gerät wurde uns lediglich für dieses Jahr geliehen. Wir würden es gern kaufen! Eine der wichtigsten Differentialdiagnosen, die damit in diesem Jahr gemacht wurden, betrifft die verschiedenen Erreger von Räude, aber auch für Bakterien und Kotanalysen wurde das Mikroskop gebraucht.
#Unten, ein verunfallter, hinkender Hund wird am 25. November in Graçanica gesehen und eingefangen. In der Klinik wird er geröngt und danach über die Behandlung entschieden. Hier können wir sicher helfen, allerdings ist es ein Gast mehr, der im Gnadenhof bleiben wird. Und der Schweizer Tierarzt Dr. med. vet. Markus Riedener, Schmitten, hat nicht nur seine Röntgenanlage mit Entwickler unserer Tierklinik gespendet, sondern befindet sich derzeit im Kosovo, um unser Team in der Handhabung zu instruieren.
Reiseleiter Xhevdet Kallaba (Kontakt durch Hotel Graçanica) führte die Gruppe unserer interessierten Spender im Oktober durch das Land Kosovo und machte dabei wunderschöne Fotos von Strassenhunden - hier Vushtrri. Er sieht und hilft. Die Strassentiere sind ihm nicht gleichgültig, und wenn Sie den Kosovo oder Albanien je besuchen wollen, kann seine Begleitung für Sie das Richtige sein. Die nächste Reise findet anfangs März 2019 statt - kommen Sie mit uns und dann wissen Sie, für was Sie spenden.
Das Zusammenleben mit behandelten und kastrierten Hunden ist für die Menschen leichter zu ertragen. Darum halten wir fest: Wir helfen Mensch und Tier mit unserem CNVR (Catch Neuter Vaccinate Release) Programm - und mit der Kastration privater Tiere beugen wir der Aussetzung vor.
Ganz neu im Programm haben wir die Stadt Vushtrri, weil wir dort einen vertrauenswürdigen, fähigen und v.a. lernwilligen Tierarzt als Partner gewinnen konnten, DVM Zenel Zhabari. Sein Auftrag ist es in erster Linie, privat gehaltene Hunde, v.a. Hündinnen zu kastrieren und Strassenhunden in Not zu helfen. Er hat seine Arbeit im Oktober aufgenommen und zuverlässig berichtet, was er tut. Darüberhinaus besucht er mit der Tierfreundin und Architekturstudentin Endrina Haziri mit Erfolg Schulklassen. Allein im ersten Monat hat er 14 Schulklassen besucht.
Wer den Kosovo oder Albanien bereist und aufmerksam bleibt, dem entgeht das Leiden der Hunde - und selten zu sehen Katzen - in den Winkeln der Städte, in den vermüllten Grünflächen und auf den Feldern abseits der Zivilisation nicht. Auch die toten oder sterbenden Hunde entlang der Strassen sind ein Fakt, besonders schlimm im Frühjahr und Herbst. Will man helfen, weiss man nicht, wo beginnen.Doch diese zwei Welpen an der Strasse von Graçanica nach Prishtina wären heute tot, hätten wir nicht gehandelt. B. Bejdoni und mir gelang es nicht, sie sofort einzufangen, also baten wir einen Freund, sie täglich zu füttern - bis der Fang gelang. Heute sind sie im Gnadenhof, anfangs waren sie nicht zu berühren - wir gehen davon aus, dass sie zuvor nie menschlichen Kontakt hatten. Dank liebevoller Zuwendung unserer Mitarbeiter fassten sie zwischenzeitlich etwas Vertrauen.
Dann an der Strasse von Peja nach Decan sprang vor unserem Wagen ein weisses Knäuel aus dem Graben und fiel wieder runter. Wir stoppten, wendeten und gingen auf die Suche. Ein einsamer "entsorgter" Welpe konnte geborgen werden - und hat schon die erste DHPPL Impfung ohne negative Reaktion überlebt :-)Auf der Strasse Mitrovica - Skenderaj haben wir MAKSIM allein ausgesetzt im Müll weit weg von jeglicher Siedlung gefunden und gefüttert. Wir fuhren ein zweites Mal hin, mit Futter konnten wir ihn einfangen, auch er ist nun Gast bei uns im Gnadenhof - und wird vielleicht eines Tages adoptiert. Und schliesslich vor den Toren Gjakovas fanden wir drei ausgesetzte Welpen allein an der Strasse, wo sie innert Stunden überfahren worden wären.KOSOVO und ALBANIEN sind für Tierfreunde nur schwer zu ertragende Länder. Wir würden beiden etwas Tourismus wünschen, doch wer als Tierfreund das Elend der Hunde sieht oder um dieses weiss, geht gar nicht erst hin.
Oben - die beiden namenlosen Welpen von der Strasse in Prishtina.
Mitte - der namenlose weisse Welpe von Decan mit PEJA, einem gebrachten und bereits adoptierten Welpen von Peja, wie Name schon sagt,
Unten - MAKSIM von Mitrovica-Skenderaj mit JESICA - ausgesetzte und schwer verunfallte Jagdhündin, die verletzt auf der Strasse in Graçanica gefunden wurde,.
Ganz unten - drei ausgesetzte Welpen an der Strasse Gjakova-Prizren. Adoptieren Sie, damit es im Gnadenhof wieder Platz für neue Tiere in Not gibt.
Jenny Hasanaj-Müller vom Schweizer Verein JETA Tier und Mensch war diesen Sommer wieder wochenlang in Fieri/Südalbanien, um zusammen mit ihrem Veterinär Artenis Limoj Strassenhunde zu behandeln und ihren kleinen Gnadenhof beim Schafhirten in den Bergen zu kontrollieren. Abgesehen davon hat sie mit Erfolg in der Stadt Durrës im Norden über die Behandlung der Strassenhunde verhandelt - so dass dort bald neue Projekte entstehen dürften.Zudem hat ihr Verein verschiedenen Standaktionen durchgeführt und arme Leute besucht, Katzen- und Hundehalter, und dabei das Kinderbuch der Susy Utzinger Stiftung über Haustierhaltung verteilt (s. Bild, Besuch in Fieri) nebst Lebensmittelspenden. Wer Menschen in Armut in Albanien helfen will, setze sich mit uns in Verbindung oder über Facebook mit dem Verein.Unsere Stiftung hat beschlossen, für die Behandlung von 100 Strassenhunden in diesem Jahr in Fieri aufzukommen, über weitere Einsätze im Jahr 2019 wird verhandelt.
Erza Cermjani, Präsidentin des kleinen österreichischen Vereins Pro Qen Albania, hat mit der Stadt Shkodra einen Vertrag geschlossen. Demnach werden seit diesem Sommer laufend Strassenhunde und privat gehaltene Hunde vermögensloser Besitzer auf Kosten unserer Stiftung kastriert und behandelt, wobei die Kontrolle dem Verein vor Ort obliegt. Insgesamt sollen es 500 Hunde sein, die ersten 170 wurden von der Stadt mit 22 Euro/Hund finanziert, wir haben noch 20 Euro draufgelegt, damit es überhaupt finanziell für den Tierarzt DVM Rubin Piranaj tragbar ist. Die Medikamentenpreise sind hoch, für die sterile Arbeit werden Materialien benötigt, und schliesslich braucht der Hundefänger einen kleinen Lohn. Die weiteren 330 Hunde entschädigen wir mit dem üblichen Preis von 42 Euro pro Hund für Kastration, DHPPL Impfung, Tollwut-Impfung, Entwurmung und wie gesagt, die Bezahlung der Helfer.
Allerdings wurde die Zusammenarbeit strikte auf die Kastration von Hunden reduziert, denn das örtliche Tierheim von "Animals Need Me" geführt, entspricht in keiner Weise unseren Vorstellungen.Immerhin, in einer Stadt mit behandelten Strassenhunden funktioniert das Zusammenleben zwischen Tier und Mensch besser - sie gehören zum friedlichen Stadtbild - siehe unten!
Und mit diesem Bild aus der Stadt Shkodra/Albanien - behandelte und markierte Hunde unter dem Tannenbaum - verabschieden wir uns für dieses Jahr von Ihnen. Ihre Spendenbestätigung erhalten Sie im Februar 2019.
ALLES GUTE ÜBER DIE FESTTAGE - UND VERGESSEN SIE UNS UND UNSERE HUNDE NICHT! ES IST KEIN GEHEIMNIS, WIR BRAUCHEN IHRE HILFE AUCH!